Samstag, 19. Oktober 2019

17. Post - 15.10.19 - Lagunenroute Tag 1 + Grenzübertritt Chile/Bolivien

Auf gehts in die Lagunenroute

Dafür heißt es zunächst erstmal Moped fertig packen.
Da Bernd über Fratzenbook eine Nachricht erhält, dass man die Zollformalitäten für die Einreise nach Bolivien in San Pedro erledigen muss und iOverlander dies mit Einträgen so bestätigt, fahren wir also in den Ortskern zum Zoll.
Der hat natürlich geschlossen, obwohl laut Türschild eigentlich offen sein müsste.
Nachdem wir fast 10 Minuten ratlos vor dem Gebäude stehen, kommt plötzlich ewin Touranbieter vorbei. Dieser erklärt uns, dass, seitdem der Neubau oben am Grenzpass fertig ist, man alle Formalitäten dort oben abwickelt.
Wir bedanken uns herzlich und machen uns auf den Weg zur Grenze.
Gerne möchte ich den Anbieter hier auch erwähnen: Route of the Desert.

Die Anfahrt zur Grenze gestaltet sich eher uninteressant, bis zur chilenischen Station durchgängig geteert.
Zeitgleich mit uns treffen natürlich auch ein halbes Dutzend Reisegruppen an der Grenzstation ein.



Wir erledigen zunächst die Ausreiseformalitäten an sich und ich werde wieder aus dem Raum geschickt. Bernd wird an eine leere Theke im selben Raum verwiesen und wir gehen recht ratlos wieder zu unseren Mopeds in der Abfertigungshalle.

Dort wird ein Einreisender nach dem anderen recht genau gefilzt und abgefertigt.

Nur uns beachtet man nicht, schließlich wollen wir ja einreisen. Nach einer gefühlten Ewigkeit frage ich eine dort tätige Zollbeamtin. Diese erweist sich als sehr hilfreich und nimmt uns wieder mit in den schon zuvor besuchten Raum.

Dort sitzt an der ehemals verwaisten Theke auch mittlerweile eine Dame, welche sich um die Zollangelegenheiten kümmert.

Dieser geben wir unsere Ein-/Ausfuhrdokumente unserer Mopeds und man sieht sofort, dass sie eigentlich keinen Schimmer hat, was sie zu tun hat. Scheinbar macht sie diesen Job noch nicht so lange. Etwas verwunderlich, denn ein oder zwei Stunden vor uns haben zwei österreichische Mopedfahrer das Land verlassen... (diese haben wir bereits in San Pedro getroffen und später noch mehrmals auf der Lagunenroute...).

Nach x-maligen Wenden unserer Einfuhrbescheinigungen setzte sie dann endlich die Stempel an die richtigen Stellen und wir bekamen neue Zollbescheinigungen für die Mopeds. Dieses Prozedere hatte uns zum Glück unser Agent in Santiago/San Antonio (ihr erinnert euch vielleicht, Ronny Tesch...siehe vorherige Blogs) eingebleut.
Eine weitere Kontrolle unserer Mopeds erfolgte nicht mehr und wir konnten sofort das Gebäude und damit Chile verlassen.

Nach Verlassen des Gebäudes steht man erstmal im Niemandsland, denn die bolivianischen Grenzkontrollen finden erst einige KM später landeinwärts statt.

Zum Glück ist uns die Lage der Kontrollstandorte aufgrund der Informationen aus der iOverlander App bekannt (es gibt zwei, jeweils im Abstand von einigen KM).
Nach ca. 5 KM erreichen wir den ersten Standort, dort wird die Immigration abgefertigt. Dies geschieht auch recht routiniert und schnell.

Man erkennt auch sofort, dass man von dem mehr oder weniger reichen Chile ins doch recht arme Bolivien gewechselt hat.
Die Grenzstation ist eine ausgemusterte Bergbaustation und liegt auf erstaunlichen 4800m und dürfte damit die wohl höchstgelegendste Grenzstation der Welt sein.
Aber es tut sich etwas, man sieht deutlich wie eine neue Kontrollstation errichtet wird, mal sehen wie lange das dauert...
Nur der Straßenbau...dafür gibt es entweder keine Mittel oder es ist den Behörden schlichtweg egal. Wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die in Bolivien vor uns liegenden Straßenverhältnissen. Zur Auswahl stehen Piste mit Steinen, Pisten mit Sand/Kies oder Pisten mit Wellblech. Wenn es mal nicht so gut läuft auch alles drei auf einmal...
Aber gut, genau aus dem Grund sind wir ja hier. Auf Asphalt fahren kann ja jeder...

Nach weiteren geschätzen 5 KM kommt dann die Zollstation, dort heißt es die Fahrzeuge ins Land einzuführen. Hier ist dann wieder etwas mehr Papierkrieg erforderlich. Man merkt dne Beamten hier oben deutlich an, dass sie seeeehr viel Zeit haben.

Aber auch dieser Punkt ist irgendwann erledigt und es geht ein Gebäude weiter. Dort heißt es dann direkt erstmal das tags zuvor gewechselte Geld gegen eine "Eintrittskarte" ins Naturschutzgebiet einzutauschen.

Stolze 150 Bolivionos wecheln den Besitzer, immerhin bekommen wir auch eine Karte, mit welchre man sich bei Kontrollen ausweisen kann.
Nachde, auch dieser Punkzt abgehakt ist, können wir endlich aufbrechen. Wir freuen uns schon auf die Bolivianer!
Vor uns liegt nun die berühmt-berüchtigte Lagunenroute. 400 KM reines Offroad Vergnügen?! Ohne größere bis keine Versorgungsmöglichkeiten, zumindest nicht auf der von uns geplanten Westroute.

Unser Plan war es die Route selber sowie den höchsten anfahrbahren Punkt der Welt, den Uturunku (ca. 5800m) anzusteuern.
Aber bereits nach einigen Stunden auf der Piste müssen wir feststellen, dass dieses Vorhaben nicht zu schaffen ist.

Wir haben zwar in Chile reichlich Kraftstoff gebunkert (in mehreren 3 Liter Wasserflaschen, vorrangig für Bernd's KTM) und zusätzlich auch ausreichend Wasservorräte geladen.
Aber nach einigen KM auf den teils wirklich brutalen Wellblechpisten müssen wir einsehen, dass es alleine an den Vorräten scheitern wird. Eigentlich waren für die gerade mal 80 KM einfache Route (also gesamt 160 KM + Auffahrt aud den Uturunku) lediglich ein Tag vorgesehen.
Da wir aber bei den schwierigen Pistenverhältnissen gerade mal 80 - 100 KM am Tag schaffen, wäre das ein mindestens "3-Tage-Umweg" gewesen.
So müssen wir leider schweren Herzen Abschied von unserem Vorhaben den Uturunku zu befahren nehmen.

Die drei vor uns liegenden Tage auf der Lagunenroute verlangen Mensch und Maschine auch so schon genug ab.
Ich kenne aus meinen ganzen Afrikafahrten ja viele üble Wellblechpisten, aber diese auf der Lagunenroute toppen sie alle.
Als Ausgleich gibt es dafür eine der schönsten Landschaften zu sehen die mir bisher auf allen meinen Reisen begegnet sind.

Aufgrund der sehr anspruchsvollen Piste gibt es vom heutigen Tage so gut wie keine Bilder.










Gefahren sind wir heute 110 KM, allerdings sind davon auch knapp 40 KM Anreise auf TEER zum Grenzposten.
Heißt ganze 70 KM Offroad geschafft, bei einer Gesamtfahrzeit von 3 Stunden und einer Standzeit von 5 Stunden (Grenzübertritte kosten halt Zeit...).
Das erste Camp haben wir dann am Salar de Chalviri aufgeschlagen, etwas abseits der Straße an einer Art Steinbruch.
Da ich ziemlich fertig war, bin ich bereits mit der untergehenden Sonne direkt in den Schlafsack gekrochen.
Anzumerken ist allerdings auch, dass mit der untergehenden Sonne schlagartig die Temperatur fällt.
Die Nacht selber dürfte es so -8 bis -10 Grad gewesen sein, selbst das Wasser in den Flaschen welche im Zelt standen waren teilweise gefroren.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen