Dienstag, 3. Dezember 2019

49. Post - 29./30.11.19 - verfrühte Abreise

Nachdem Bernd seinen Abreisetermin, der ohnehin schon 6 Tage vor meinem lag, fast eine weitere Woche verkürzt hat, habe auch ich mich um einen früheren Rückflug bemüht.
Keine einfache Sache! Laut Fluggesellschaft will wohl die halbe Welt um die Weihnachtstage rum verreisen.
Ein 5 Tage früherer Flug sollte mich Umbuchungskosten in Höhe von fast 400 Euro kosten, also so ziemlich genau der Betrag, den der komplette Rückflug gekostet hat.
Da mir das zu teuer war (oder besser gesagt das "Angebot" zu unverschämt) habe ich nach Alternativdaten gefragt.
Lediglich die erste Dezemberwoche war mit knapp 200 Euro halbwegs erschwinglich...was tun?

Da mein Magen immer noch nicht auf Vordermann ist und mich Argentinien bisher so gar nicht gereizt hat, entscheide ich mich das Angebot anzunehmen. Das heißt für mich jetzt schnell alle Sachen packen (o.k., sind sie ja eh schon) und flugs Richtung Chile und Valparaiso düsen.
Zudem muss die Angabe des Mopeds zur Verschiffung klar gemacht werden.

Geplant waren für die 1500 KM drei Tage.
Aufgrund der Affenhitze (über 40 Grad) habe ich jedoch nur zum Tanken angehalten und bin von morgens kurz vor 9 bis abends zur Dämmerung durchgefahren.
Und habe so stolze 950 KM an einem Tag geschafft. Auch für mich selber ein neuer Rekord! Zugegeben, ich habe auf der Routa 40 nicht immer die äh...vorgegebene Geschwindigkeit eingehalten. Aber man soll sich in fremden Ländern ja den Gegebenheiten anpassen. Und da bei unter 100 so ziemlich jeder Bus am drängeln ist, egal wie schmal die Straße ist...habe ich mich angepasst 😝

Durch die Hitze ist mein Logger auf dem Handy, oder besser gesagt das Handy, diverse male wegen Überhitzung ausgestiegen. Somit habe ich leider nicht die ganze Strecke mitgeloggt, aber so fast alles.

Gegen Dämmerung war ich so ca. 60-70  KM vor Mendoza, zu weit um noch dorthin zu gelangen.
Also eine Unterkunft suchen...gar nicht so einfach. Weder Booking, Hotel.com noch AirBnB hatten was im Angebot (wenn wir von einem 4 STerne Hotel für 140 Euro die Nacht jetzt mal absehen...), zum Glück hab ich ja noch die iOverlander App, diese zeigte mir ein paar Hostels in dem Kaff vor mir an.
Während der Suche bin ich dann an einer Art "Autobahnhotel" (ok, es gibt hier keine Autobahn, aber an diesem Abschnitt ist die Routa 40 zweispurig in jede Richtung, also fast Autobahn 😆 ) vorbeigekommen.
Dieses war recht günstig, dafür auch schmuddelig. Aber das Zimmer hatte eine Klima, ein großes, halbwegs sauberes Bett und eine Dusche. Nach über 900 KM bei 40 Grad ist man nicht mehr unbedingt wählerisch.
Zumindest das Essen abends und der Kaffee am nächsten Morgen waren gut.

Vom 29. selber gibt es keine Fotos, bei so einer langen Fahrtstrecke bleibt dafür keine Zeit...

Am nächsten morgen geht es wieder zeitig los. Ich habe heute zwar "nur" 550 KM vor der Brust, aber darin enthalten sind ein Offroad-Pass und eine Grenzüberquerung.

Die Strecke bis kurz vor den Bergen ist wie am Tag zuvor schon recht langweilig. Zum Glück sind es heute keine 40 Grad, zumindest noch nicht vormittags.
Die Langeweile ist wie weggeblasen, als ich die ersten schneebedeckten Berge sehe. Das ist die Grenze!  Endlich wieder Kurven!


Unterwegs begegne ich sehr vielen Motorradfahrern, man merkt, dass Samstag ist. Wie bei uns in den Alpen ist da in den Bergen (zumindest hier auf der argentinischen Seite) ziemlich viel los.
Sogar ein Motorradtross von geschätzten 50-70 Bikes, unter Polizeibegleitung, kommt mir entgegen.
Die meisten davon natürlich auf richtigen Mopeds unterwegs, das Gro besteht aus GS'en. 1200er und 800er und jedweder Ausführung.
Ziemlich beachtlich, wenn man mal gesehen hat, was die Mopeds hier unten kosten. DEUTLICH teurer als bei uns in Deutschland...

Fast wäre ich an dem Passeinstieg zur Cristo Redentor de los Andes vorbeigefahren. Dabei ist die Zufahrt mehr als deutlich sichtbar, ein riesiges steinerner Rundtor. Ich dachte erst, das wäre die Zufahrt zu einem Hotel 😂
Mal von der anderen Seite geknipst:


Ich biege dann dahinter doch noch rechtzeitig ab und der Aufstieg kann beginnen. Unterwegs wird es mal enger, da dort 2 Pkw stehen, die wegen dem Untergrund nicht weiterfahren konnten.
Auch die GS muss sich etwas durch den tieferen Sand quälen, man merkt, dass ich kaum noch Profil in der Mitte habe. Zum Glück reicht der Rest am Rand zum wühlen 😆

 Hier ist die Zufahrt zum Tunnel zu sehen, der Pass ist also Kür, keine Pflicht.



Am Denkmal angekommen wird eine Runde geknipst und weiter gehts.


 Und da gehts wieder runter 😀




Die Grenze habe ich ja noch vor der Brust.

In dem Grenzbereich selber muss ich mich erstmal kurz orientieren. Ich war erst einen Schalter zu weit, dieser hat mich zur Polizei an der Nummero Uno geschickt. Leider ist die Uno zu...wie sich rausstellt hat sich entweder die Dame falsch ausgedrückt oder ich habe es nicht richtig verstanden.
Irgendwann finde ich dann die Polizei und das Prozedere kann beginnen. Leider hat der Beamte Probleme mit meinem Pass und verschwindet erstmal damit für 10 min...toll! Aber irgendwann kommt er wieder und dann geht es doch recht flott.

Da ich mich danach an einen anderen Schalter als zuvor gestellt habe, habe ich Glück und ich gerate an einen Chilenen, der längere Zeit in der Schweiz gewohnt hat und entsprechend halbwegs Deutsch spricht.
Da er mich auch erfreut direkt mir "Ah....ein Deutscher..." in bestem gebrochenem schweizer Dialekt anspricht, steige ich erfreut in das Gespräch ein und wir betreiben etwas Smaltalk.
Er hilft mir etwas bei den Zolldokumenten (obwohl nicht seine Aufgabe, aber die verantwortliche Dame ist etwas überfordert damit, dass ich ein deutsches Kraftfahrzeug habe^^
Erst nachdem ich ihr ein altes Zolldokument reiche und der "schweizer" Chilene (ich nenne ihn jetzt einfach mal Schweizer) ihr zu Hand geht klappt es.
Danach geht es zur Fahrzeugüberprüfung. War die Kontrolle bei der Einreise nach Argentinien aus Bolivien schon streng, geht es hier erst richtig los.
Ich muss wirklich alles öffnen, ausleeren und erklären. Der Schweizer ist die ganze Zeit dabei und "übersetzt" für mich hin und wieder.

Mir scheinen die Zöllner weniger Interesse an meinen Sachen als an meinem Moped zu haben! Immer wieder kommen Fragen dazu, die mit dem eigentlichen Verzollen nichts zu tun haben. Dann interessieren sich die Zöllner noch dafür womit ich das Mopoed hergebracht habe, was die Schiffsüberfahrt gekostet hat, wie lange das Ganze gedauert hat und und und...
Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber ich war locker mind. eine Stunde in der Kontrolle.

Die beiden Kolumbianer mit ihren wohl eher "langweiligen" Hondas waren in geschätzten 15 min dadurch...

Nun gut...wie immer heißt es das Ganze mit Humor nehmen, ich bin ja auch weiterhin noch gut in der Zeit.

Nachdem alles fertig ist und ich das Moped wieder gepackt habe, geht es Richtung Valparaiso.
Die Fahrt dahin gestaltet sich auch eher langweilig und Fotopausen sind nicht nötig.

Gegen 18 Uhr komme ich an meiner Unterkunft an.
 Valparaiso bei Nacht:




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